Schwindel
Schwindel ist neben Rückenschmerzen das am häufigsten beklagte Symptom in einer allgemeinmedizinischen Praxis. Es gibt viele Ursachen für Schwindelbeschwerden und nur ein kleiner Teil rührt tatsächlich von Störungen des Gleichgewichtsorgans in unserem Innenohr her. So deuten zum Beispiel "schwarz vor Augen werden" oder Ohnmachtsanfälle eher auf Herz- oder Schilddrüsenbeschwerden hin, während Schwanken und ein allgemeines Unsicherheitsgefühl eher auf zentral-neurologische Ursachen hinweist.
Hat man jedoch das Gefühl man dreht sich wie in einem Karusell oder die Welt dreht sich um einen, so liegt ein typischer Drehschwindel vor. Dieses Symptom weits auf Störungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr hin. Die gute Nachricht ist, dass in einem solchen Fall ein Großteil der Beschwerden nach gewisser Zeit von selbst nachläßt, da unser Gleichgewichtssystem aus unterschiedlichen Sensoren besteht, die sich zum Teil gegenseitig ersetzen können. Bei einem kleinen Teil der Patienten liegt jedoch eine schwerwiegende Erkrankung vor, die möglichst frühzeitig erkannt werden sollte. Eine Vorstellung bei einem HNO-Arzt ist daher immer angeraten.
Welche Beschwerden weisen auf eine Störung des Gleichgewichtsorgans hin?
In einer ausführlichen Patientenbefragung ergeben sich bereits deutliche Hinweise auf die zugrunde liegende Erkrankung. Eine wichtige Informatione zur Differenzierung ist die Dauer der Schwindelanfälle.
Kurze (Sekunden bis Minuten) andauernde Schwindelepisoden weisen auf die sehr häufig vorkommende Art des gutartigen Lagerungsschwindels hin. Häufig treten diese Beschwerden bei schnellen Kopfbewegungen oder bei Drehung im Bett auf. Ursachen können Kopfanpralltraumen oder ein Schleudertrauma sein, häufig tritt es aber auch aus heiterem Himmel auf.
Mittellang andauernde Episoden (über wenige Stunden) mit Übelkeit und Erbrechen können auf einen Morbus Meniére oder Endolymphhydrops hinweisen. In solchen Fällen zeigt sich häufig auch eine Hörminderung oder ein Ohrgeräusch. Nach dem Schwindelanfall bessert sich auch das Hörvermögen wieder, wird jedoch mit jedem Anfall etwas schlechter.
Lange Schwindelepisoden (über Tage bis Wochen) können durch eine Entzündung (Labyrinthitis) oder einen Ausfall (Neuropathia vestibularis) des Gleichgewichtsorgans verursacht werden. Hier bessern sich die Beschwerden nur sehr langsam und ein Teil der Unsichereit und des Schwindels kann dauerhaft verbleiben.
Welche Untersuchungen sind zur Abklärung von Gleichgewichtsstörungen notwendig?
Neben der ärztlichen Patientenbefragung und der körperlichen Untersuchung, insbesondere der Spiegelung des Trommelfells, sind aufwendige apparative Untersuchungen zur Differenzierung der Ursachen notwendig. So werden Hörtests, Gleichgewichtsuntersuchungen, Hirnstammuntersuchungen durchgeführt. Häufig werden zusätzlich Kernspin- und Computertomographien angeordnet. Am wichtigsten ist jedoch die Erfahrung und die Fachkompetenz des Arztes. Unsere zahlreichen Veröffentlichungen und Buchbeiträge (siehe Sektion Presse & Wissenschaft) stellen unsere medizinische Autorität auf diesem Gebiet unter Beweis.
Wie wird Schwindel behandelt?
Zunächst erfolgt eine symptomatische Therapie der vegetativen Begleitsymptome, d.h. die Übelkeit wird behandelt und der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen. Die weitere Behandlung richtet sich nach der Ursache des Schwindels, siehe hierzu unser Merkblatt "Schwindel".